Diese Frage wird uns Züchtern sehr oft gestellt.
Ich möchte vorab hier gleich zu beginn sagen, dass es natürlich Katzen gibt, für die eine Einzelhaltung durchaus besser ist als mit einem Artgenossen. Zum Beispiel möchte ich hier erwähnen – wir haben ein Kitten zu zwei erwachsenen Katzen vergeben. Die Haltung war hier auch leider nicht optimal (dies wussten wir natürlich vorab nicht) und der Revierkampf entstand. Wer zog den Kürzeren – natürlich das Kitten. Nach nicht mal 4 Monaten, hat dieses Kitten eine regelrechte Angst beim fressen und spielen entwickelt. Zurück in einem sehr freundlichen Rudel mit Kitten hat sie sich nur essen getraut mit den kleinen aber nicht mit den großen. Beim Spielen ging sie zurück, wenn die Adult Tiere kamen. Ja für so eine Katze ist dann ein Einzelplatz die bessere Option.
So nun zum eigentlichen Thema – warum eine Katze im „Normalfall“ alleine nicht glücklich ist. Wenn die rundum Bedingungen alle passen, genießt es eine Katze einem Artgenossen zu haben. Egal ob beim Spielen, Fressen, Putzen oder Schlafen.
Katzen wachsen im Idealfall im Rudel auf (ausgenommen sind hier Kitten die zu früh von der Mutter entzogen werden). Sie haben ihre Geschwister zum Spielen, kuscheln und die Erwachsenen Tiere, um soziales Verhalten zu lernen (die Rangordnung). Diese Phase ist sehr wichtig für die Kleinen, um in ihrem Alter zu wissen, was sie dürfen, können und sollen machen.
Jetzt nehmen wir mal den Fall der Einzelhaltung her – ein Kitten, das in einem Rudel gelebt hat zieht mit 13-14 Wochen aus. Fremde Umgebung, fremde Menschen, fremde Gerüche, einfach alles ist anders. Noch dazu kommt die Trennung von Mama, Geschwistern, Tanten, Freunden, etc.
ES IST ALLEIN!!!!
Die ersten Tagen sind die neuen Besitzer vielleicht noch Zuhause den ganzen Tag und widmen dem neuen Familienmitglied viel Aufmerksamkeit. Aber auch in dieser Zeit fehlt schon der Artgenosse. Der Vertraute, der Gefährte mit dem man die neue Umgebung erkundet. Der einem vielleicht zeigt wo die leckeren Sachen stehen (bei bestehenden Katzen).
So nun sind die Urlaubstage, Ferien, etc. gezählt. Man wechselt Job wo kein Homeoffice mehr möglich ist, der nächste Urlaub steht vor der Türe, Freizeitbeschäftigungen beginnen wieder, Ganztagesausflüge, Verlängerte Wochenenden im Garten,etc. und der Wahnsinn für das Kitten (die Katze beginnt).
Das Kitten (die Katze) war es bis jetzt NIE gewöhnt Stunden um Stunden alleine zu sein. Es ist niemand da, um zu spielen, keiner da zu dem man sich kuscheln kann.
ES IST EINSAM!!
Hier beginnt nun für die KATZE der Stress. Stress kann sich bei Katzen in vielen Verhaltensmustern bemerkbar machen.
- Krankheit: Das leider am schnellsten gesehene und schlimmste ist, dass die Katze so unter Stress steht, das ihr Immunsystem herunter fährt z.B. durch Fressunlust und dann einen Schnupfen, Durchfall und im schlimmsten Fall sogar FIP entwickelt.
- Zerstörungswut: Katzen in Einzelhaltung sind sehr oft körperlich und geistig unterfordert. Weil eine solche Einzelkatze sich nicht beim Spielen und Toben mit einer anderen Samtpfote auspowern kann, reagiert sie sich auf andere Art ab: Sofas und andere Möbel werden zerkratzt, auch Teppiche und andere Gegenstände müssen unter ihr leiden.
- Aggressivität: Auch hier ist ein fehlender Artgenosse zum Raufen der Auslöser: Kann eine Katze nicht mit einer anderen Katze spielen, dann wird sie im Spiel mit ihrem Menschen wie mit einer anderen Mieze umgehen. Und das kann blutig enden – Schließlich raufen Katzen untereinander gerne mit Bissen und Krallenhieben. Da kann es durch die aggressive Katze leicht zu zerkratzten Händen kommen.
- Unsauberkeit: Eine unglückliche, einsame Katze tendiert viel häufiger zu Unsauberkeit. Vielleicht geschieht es einfach aus Langeweile. Vielleicht ist es eine Art Aufschrei um auf die missliche Lage hinzuweisen, in der sich die Katze befindet. Auf jeden Fall ist es sehr ärgerlich, wenn die Katze überall hinpinkelt oder hinkotet.
- Depressionen: Diese negative Folge von Einzelhaltung bei Katzen ist nur sehr schwer zu diagnostizieren. Eine Katze, die aufgrund von Einsamkeit depressiv ist, liegt den ganzen Tag nur herum, wird sehr träge. Dabei denken sich Menschen meist nichts, halten depressive Katzen für zurückhaltend und „brav“. In Wirklichkeit ist sie aber traurig und einsam, weiß nichts mit sich anzufangen. Ein Zustand den man sich als Katzenfreund definitiv nicht für sein Tier wünscht.
- Soziale Inkompetenz: Je länger eine Katze ohne Artgenossen gehalten wird, desto schwieriger wird es, sie mit einer anderen Katze zusammenzuführen. Denn Einzelkatzen verlernen mit der Zeit den sozialen Umgang mit anderen Fellnasen. Das gilt besonders für Katzen, die zu früh von der Mutter getrennt wurden und dann in Einzelhaltung landen. Solche Katzen sind sozial inkompetent und wissen einfach nicht, wie sie mit anderen Katzen umgehen sollen.
So noch etwas, ein Hund ist kein Ersatz für eine Katze. Natürlich können sie lieb miteinander sich beschäftigen, jedoch ist es nicht möglich das der Hund mit der Katze auf den Kratzbaum klettert, um dort z.B. zu kuscheln.
Sollten Sie schon eine Katze haben und einen Spielgefährten suchen, können sie uns bezüglich der direkten Zusammenführung jederzeit gerne kontaktieren. Wir stehen hierfür immer gerne zu Verfügung und haben auch schon sehr viele positive Erfahrungen gemacht.
Als Abschluss ein kleines Video von unserem ViennaWestside Eminem (1Jahr) und ViennaWestside Hulk (8.Monate) das zeigt was der Mensch nicht ersetzen kann. Und es müssen nicht immer Wurfgeschwister sein.